Echtes Strahlen kommt von innen – den Rest können wir mit cleveren Routinen und nicen Produkten ergänzen. Was für ein Glück, oder
Neulich habe ich mir über Komplimente Gedanken gemacht. Eine Frau, die auf der Straße hinter mir ging, tippte mir auf die Schulter. Ich wollte mich erst pöbelnd umdrehen, weil ich so in meinen Song auf den Ohren versunken zur Arbeit ging. Etwas genervt und aus dem Takt zog ich meinen AirPod raus und guckte sie fragend an. „Ich wollte nur wissen, woher dein Parfum ist“, sagte sie sichtlich irritiert von meiner Zornesfalte auf der Stirn und ergänzte: „Ich habe es schon seit der letzten Straßenecke gerochen und finde es mega.“ Natürlich habe ich mich sofort geschämt. Meine erste Reaktion war komplett daneben, meine Stimmung dafür aber ehrlich gesagt auf einem absoluten High. In Berlin finde ich es nämlich gar nicht selbstverständlich, dass man sich – vor allem auf der Straße – Nettigkeiten entgegenbringt. Aus dem Berliner Straßenverkehr kenne ich sonst nur Rumgepöbele, Gehupe, Frust und den ein oder anderen Mittelfinger (den verteile ich by the way auch ganz gerne, aber nur, wenn es angebracht ist!). Nun stand ich da neben der vierspurigen Straße und war baff. Nachdem ich mich gefangen hatte, recherchierte ich schnell auf meinem Handy das Label, zeigte der Frau den Flakon und ging mit einem beschwingten Gefühl weiter.
Beautyprodukte und besonders Düfte sind für mich etwas Privates, Intimes – sie unterstreichen meinen Charakter. Wenn ich morgens im Badezimmer stehe, überlege ich mir oftmals, in welchem Mood ich mich eigentlich befinde. Welche Charaktereigenschaft ich hervorheben möchte. Ob ich ein wichtiges Meeting habe, für das ich einen kleinen Motivations-Kick brauche oder einfach nur durch den Tag kommen will. Das schaffe ich mit Düften besonders gut. Aber wieso machen wir uns eigentlich abhängig davon, ob die anderen da draußen auf der gleichen (Duft-)Länge surfen? Reicht es nicht, wenn wir uns in unserer eigenen wohligen Wolke wiegen? Ist es nicht genug, wenn man sich selbst gut findet? Einfach so?